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Gesamtinhalt
Report
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 3. Dezember 2008 |
Das
erste Kerzlein brennt - und die Gemengelage im sich seinem Ende
zuneigenden 2008 wird immer unübersichtlicher. Dabei scheint es, das
Jahr 2008 ist keineswegs das Einzige, was sich da dem Ende zuneigt...
Weltweit erleben wir ein zähes Ringen der Politiker um dieses eine,
was im Grunde noch nie funktionieren konnte. Fast kommt es Einem vor,
wie bei Götterbeschwörungen der Antike. Jedes noch so große Opfer
wird auf dem Altar dargebracht für etwas, was nicht funktionieren
kann. Ob das nun Demokratie, gesellschaftlicher Zusammenhalt, Umwelt
oder was auch immer sonst ist... Es gibt ja virtuelle und reale
Katastrophen. Eine virtuelle Katastrophe ist, wenn ein Milliardär
einige seiner Milliarden verliert (Merckle).
Halb so schlimm - unwichtig - belanglos - wird schon nicht am
Hungertuch nagen müssen, der Gute. Reale Katastrophen sehen anders
aus: Viele bereits verlieren zum Beispiel ihre Jobs, andere bangen um
ihren Jobs, Millionen Menschen in den USA um ihre Renten - in der
Folge dessen, was nicht funktionieren kann. Die Hatzler hierzulande
haben eh kein Problem - denn das christliche Hochfest des Konsums
wird für sie, wie alle Jahre zuvor, auch ausfallen. Vom großen
Gipfel - viele haben ihn zu Recht schon wieder vergessen - bleibt ein
Zeichen zurück. Statt früher 8 wollen nun 20 führende Nationen der
Welt darin zusammenarbeiten, das zu stabilisieren, was nicht
funktionieren kann. Alle weiteren Zeichen standen auf Ratlosigkeit...
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 5. November 2008 |
Hoffnung
auf Wandel. Gestern Nacht präsentierte die Bevölkerung der
Vereinigten Staaten den US-Konservativen und ihren Bewerbern die
Rechnung für acht Jahre G. W.Bush. Auch und gerade aus Sicht der
Amerikaner muss da wohl Einiges zusammengekommen sein, denn die
Bevölkerung entschied sich in einer solchen Eindeutigkeit für
einen Kandidaten und seine Partei, dass es Beobachtern im hiesigen
Politik- und Parteienestablishment kalt den Rücken herunter
laufen muss. Verstörend für sie muss sein, wie das Phänomen
Barack Obama selbst in europäischen Bevölkerungen auf eine
neue, nur schwer berechenbare Begeisterung gestoßen ist. Ab
heute kann sich dort niemand noch sicher sein, dass er nicht vom
seinem Stuhl gefegt würde, wenn er gegen einen solchen
Kandidaten anzutreten hätte. Obwohl anderer Hautfarbe, obwohl
multikultureller Herkunft und obwohl er nicht zu den engeren Zirkeln
des amerikanischen Establishments gehört, fuhr Barack Hussein
Obama jr., wie er mit vollem Namen heißt, einen Erdrutschsieg
für die Demokraten der USA ein, der seines Gleichen sucht. Nicht
nur in der Präsidentschaftswahl ließ der
Verfassungsrechtler seinen Gegenspieler McCain um Längen hinter
sich - auch wird er sich sowohl im Kongress wie im Senat auf eine
komfortable Mehrheit stützen können.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Montag, 3. November 2008 |
In
die Geschichte der SPD wird der 3. November 2008 noch als
rabenschwarzer Tag eingehen. Was mit der SPD los ist, hatten wir auf
CogitoSum bereits seit Längerem erörtert (...zuletzt in der
Haifischbucht).
Unsere Prognose von damals ist eingetreten. Die SPD hat ihr
katastrophal mieses Bayern-Ergebnis von 2003 abermals zu unterlaufen
vermocht, obwohl die Linken - in Bayern noch nicht so ganz angekommen
- mit 4,4% den Einzug ins Maximillaneum knappt verfehlten. Wie bei
der SPD üblich, hinderte das den inzwischen bestätigten
Kanzlerkandidaten Frank-Walter Steinmeier nicht daran, öffentlich
und ungefragt den Schwur zu abzulegen, dass es mit der Linkspartei
auf Bundesebene keine wie auch immer geartete Zusammenarbeit geben
werde. Da muss sich der Wähler eigentlich schon fragen, warum er
überhaupt noch zur Wahl gehen soll. Was bitte, gedenkt Herr
Steinmeier denn bloß zu tun, wenn „der Bürger“ in der
Summe GENAU diese Zusammenarbeit will, wie es bereits - wir wollen
nicht nachtragend sein aber Fakten bleiben nun mal Fakten - 2005
schon der Fall war und im Krisenjahr 2009 noch bei weitem heftiger
kommen könnte? Die Chancen stehen ziemlich gut, dass Steinmeier
sein voreiliger Schwur (wer hat ihn eigentlich zu dieser grandiosen
Dummheit genötigt?....) noch mindestens so feste auf die Füsse
fallen wird, wie es das bei Kollegin Ypsilanti in Hessen bereits seit März der Fall ist.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Samstag, 1. November 2008 |
Welche
Drogen sie nehmen, ist nicht genau bekannt - aber sie scheinen
äußerst wirksam zu sein. Um mal mit meiner Tradition zu
brechen, immer nur auf den SPIEGEL einzudreschen, ist diesmal DIE
ZEIT an der Reihe. Wer in diesen Tagen den
Kommentar hier von Josef Joffe, immerhin einer der Herausgeber
dieses Presseschwergewichtes, gelesen hat, kann nur zu der Erkenntnis
gelangen: da leben doch tatsächlich mitten unter uns Menschen in
einem in sich völlig abgeschlossenen Paralleluniversum. Als wäre
dort noch Maggie Tatcher mit ihrer abstrusen Irrsinnslehre, „...
there no such thing like society...“ ( so etwas wie eine
Gesellschaft gibt es nicht...), auf dem Höhepunkt ihres
unseligen Wirkens, predigt Kapitalismus-Papst Josef Joffe da
den „Urbi et Orbi“ eines ominösen „demokratischen
Kapitalismus“ von seiner ZEIT-Kanzel herab, dass es einem
angesichts staatlicher Rettungs-Billionen weltweit schier die Augen
verdreht und Ohren kräuselt. Auffallend indes die inhaltliche
Nähe des Geschwalls zu Reinhard Mohr vom Spiegel, der es wie
kaum ein anderer versteht, Beiträge der unverdächtigen
Rubrik Kultur zu Festivals neoliberaler Gehirnwäsche
umzufunktionieren, ALLEN politischen Kommentatoren des ZDF, diversen
medienpräsenten Professoren und natürlich den meisten
Politikern ALLER Parteien mit Ausnahme vielleicht der Linkspartei,
sowie - der Konzentration der Medienunternehmen sei dank -
geschätzten rund 90% des sonstigen publizierten Pressebestandes
in Absurdistan überhaupt.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 29. Oktober 2008 |
Unter
neoliberaler Ägide wurde er zum goldenen Kalb. Geradezu
angebetet wie eine Gottheit - unfehlbar, allwissend und allmächtig.
Seine Heiligkeit - der freie Markt. Gewiss - in der Theorie
ist ein freier Markt mit unabhängigen Teilnehmern geradezu ein
Paradebeispiel an Selbstorganisation. Der durch unabhängige
Teilnehmer sich bildende Querschnitt an Motivation, verwendeter
Information und Erwartungen lässt einen solchen Markt schnell
und zuverlässig Entscheidungen finden, die auch unter sich rasch
wandelnden Randbedingungen jeweils vernünftig sind und dem
Optimum nahe kommen. Dies allerdings funktioniert schon in der
Theorie nur unter zwei unabdingbaren Voraussetzungen: Erstens - der
Markt muss „frei“ zu sein, d.h. frei von marktfremden Einflüssen
und zweitens müssen die Teilnehmer zu wirklich unabhängigem
Handeln in der Lage sein. Beide Voraussetzungen haben es in sich -
denn ein Markt, an dem einzelne Akteure überproportional viel
Macht ausüben können, büßt seine Vorteile als
„freier“ Markt ein. Gleiches gilt, wenn Akteure oder ein Teil
davon ihr Marktverhalten nicht unabhängig gestalten können.
Beides birgt also die Gefahr in sich, dass der Markt in seinen
Funktionen Selbstorganisation und Optimierung versagt. Schon unser
Geldsystem mit seinem in Exponentialfunktion
wachsenden Verschuldungszwang allein steht dem freien
Markt entgegen. Hinzu kommt, dass freier Markt als
Universalkonzept zur Bewältigung gesellschaftlicher Aufgaben
dann - und nur dann - überhaupt je taugen könnte, wenn sich
auch ALLE für die Gesellschaften relevaten Aspekte dort
korrekt widerspiegelten. Wovon wohl unstrittig keine Rede sein kann.
Vielmehr aber drängt sich aus aktuellem Anlass längst eine
andere Frage auf: wie frei sind denn die Märkte in unserer
Wirtschaft eigentlich überhaupt noch?
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Mittwoch, 15. Oktober 2008 |
Die einzige Konstante neben dem "O" ist hier: "Krise"! Hinter
uns liegen verwirrende wie sorgenvolle Tage - und leider stehen die
Zeichen gut, dass noch etliche folgen werden. Doch wer sich
aufmerksam umhörte und umsah, konnte in diesen Tagen Etliches
über unser Finanz- und Geldsystem erfahren und lernen. Um es mit
den Sonntagstalkworten Volker Kauders (CDU) zu sagen: ...gespürt
habe er schon länger, dass da was nicht in Ordnung sei. Nun
- damit ist er gewiss nicht allein. Allerdings sollte er - besonders
als Spitzenpolitiker - es eigentlich viel besser und vor allem
genauer wissen. So genau zumindest, dass er nicht bis vor kurzem noch
so viele der neoliberalen Phrasen von ausufernder Staatsverschuldung
und Notwendigkeit zu immer noch mehr Deregulierung hätte
nachplappern müssen. Ausnahmsweise war sogar der
Sonntagsabendtalk bei Anne Will informativ. Doch dass Volksparteien
ihren wirtschaftpolitischen Katechismus quasi übernacht
austauschen, dass Banker aber auf einmal so kleinlaut sind - sich gar
unter die Fittiche der ehemals von ihnen selbst verspotteten
Staatsmacht begeben, muss nachdenklich machen. Solche Polsprünge
in der öffentlichen Kommunikation und synchron dazu auch im
konkreten Handeln verheißen meist wenig Gutes, vor allem in
Anbetracht der Unsummen, mit denen da hantiert wird. Am
glaubhaftesten an Allem mag vielleicht noch der Willen der Politik
sein, die Öffentlichkeit zu ihrem eigenen Schutz nicht mehr als
unumgänglich zu beunruhigen. Doch wohnt diesem Signal
konstruktionsbedingt Mehrwertigkeit inne
- aus wohlmeinender „Schonung“ kann unversehens auch Vertuschung
oder gar Schlimmeres werden.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Samstag, 11. Oktober 2008 |
Ein absonderlicher Höhepunkt von Desinformation und Verdeutung ist
dieser
Beitrag in der Welt. Angesichts der Folgen muss erzürnen,
mit welcher Unverfrorenheit sattsam bekannte Mietmäuler hier den
logischen Doppel-Rittberger hinlegen und allen Ernstes die
gleichberechtigte Erwerbsarbeit von Frauen als EINE Ursache der
Finanzkatastrophe ausmachen. Sie gar als von der Mittelschicht
herbeigeführt darstellen. Bei diesem Angriff auf jeden IQ über
15 fehlen hier natürlich nicht: unser altbekannter Professor
Bude, der es noch fertig bringen wird, den Ruf der Soziologie als
ernsthafte Wissenschaft völlig zu desavouieren. Wann immer es
absurden Blödsinn unter die Leute zu bringen gilt, sind er und
seine Netzwerkskollegen zur Stelle. Und nicht nur er. Ein offenbar
völlig losgelöster Uwe Jean Heuser fordert heute
auf Zeit-Online, Beschäftigte müssten nun
Lohnzurückhaltung üben, weil ja die Krise die
Staatshaushalte so sehr belasten werde. Inflationsgefahren redet er
klein und ansonsten werden gleich absatzweise Tränen über
das befürchtete „Nullwachstum“ vergossen. Kein Wort über
die strukturellen Defizite, die der Krise zugrunde liegen - und
keines über die mit ihr herauf beschworenen Gefahren für
das Leben der Nicht-Millionäre. Kein Wort darüber, dass das
Kernarsenal neoliberaler Thesen sich samt und sonders komplett selbst
widerlegt hat. Hatte Heuser etwa einen „Ghostautor“ namens Hundt?
Sie alle haben noch nicht begriffen - das hinter dieser Sichtweise
stehende Denkgebäude ist am Ende - Bankrott - seit Wochen Tag
für Tag millonenfach nachzulesen. Wenn man so will - die
Twin-Tower: Meinungsmanipulation und Selbstbedienung befinden sich im
Einsturz.
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Satire
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Dienstag, 7. Oktober 2008 |
Es
wird wohl nichts - mit einem ruhigen Hinübergleiten in einen
gemütlichen Winter. Krisen- und Katastrophenmeldungen scheinen
sich zu überschlagen - wie zum Beispiel diese
hier. In was für einer Welt leben wir eigentlich, wenn der
Umstand, dass ein Unternehmen geplante Zuwachsraten („nur“ 16
statt 24%) nicht erreicht, bereits zum Krisenphantom aufgestylt wird?
Haben wir eigentlich keine anderen Sorgen? Legt der gesunde
Menschenverstand nicht nahe, dass in wohl unbestreitbar schwierigen
Zeiten ein Unternehmen selbst dann noch gut da steht, wenn es Zuwachs
Null und beim Gewinn eine schwarze Null vorweisen kann? Und davon
erscheint SAP noch beachtlich weit entfernt - dennoch verlieren die
Aktien zwischenzeitlich zweistellig. Ohne jeden Grund - wenn wir
einmal annehmen wollen, dass da alles in Ordnung ist mit der
Rechnungslegung. Genau dies aber kann natürlich auch durchaus
bezweifelt werden, wie Beispiele aus dem wohl eher nur hemd- und
krawattenmäßig ach so blitzsauberen Bankbereich - zuletzt
bei HRE - erschütternd demonstrieren. Dagegen dürfte SAP
selbst bei Vermutung recht kreativer Bilanzierung immer noch als gradezu
grundsolide gelten. Offenbar scheint die ins ganze Dilemma
mitverwickelte Elite von Politik und Journalie trotz alledem finster
entschlossen, so weiter machen zu wollen, wie bisher. Und so ganz besonders
schwer scheint ihnen die Unterlassung der Volksverblödung zu
fallen.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Sonntag, 5. Oktober 2008 |
Das
Wort „Krise“ droht zu bersten, wenn man es zur Beschreibung der
Ereignisse im gegenwärtigen Turbokapitalismus verwendet. Die
Zweifel lichten sich zusehends - was sich hier vollzieht, ist nichts
Geringeres als die Demaskierung des wahren Antlitzes dieser Art des
Wirtschaftens. Wenn heute Viele noch glauben, die Wiedereinkehr von
etwas mehr Ruhe an den Aktienmärkten bedeute die Überwindung
der Krise - so gäbe es eine konkrete Chance darauf überhaupt
nur, hätte „der Markt“ aus eigener Kraft Stabilisierung
hervor gebracht. Hat er aber nicht - was bedeutet, dass mindestens
die großen Player dieses Marktes genau dies offenbar schlicht
nicht „wollten“. Stattdessen scheinen sie Geschmack an immer noch
weiteren staatlichen Milliarden gefunden zu haben, die man ihnen
unten, oben, vorn und hinten hinein pumpt. Mit dem gesunden
Menschenverstand ist da nicht mehr nachzuvollziehen, wie das riesige
US-Rettungspaket für Banken die Wirtschaft - nach all dem, was
auf kollektive Rechnung bereits „getan“ wurde - nun noch stärken
soll.
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Kommentar
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Geschrieben von Jürgen Scheffler
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Sonntag, 28. September 2008 |
Hinreichend
laut und vernehmlich war es eigentlich schon - das Vorbeben. Auch
hierzulande zerrupfte es die IKB und einige Landesbanken wurden
durchgerüttelt. Seitdem pumpen Regierungen weltweit nun schon
seit Jahresfrist wachsende Milliardenbeträge in die
Finanzmärkte. Doch diese scheinen schwarzen Löchern gleich
und verschlingen einfach Alles und Jedes, was da unternommen wird, um
weiteres Abgleiten in den Abgrund zu vermeiden. Seit Langem zeigen
etliche Ökonomen mit dem Finger auf die gewaltige Schieflage der
Weltleitwährung Dollar, die aus einer grandiosen Überschuldung
der USA weltweit resultiert und orakelten: „...das wird so nicht
ewig gut gehen können!“. Tut es auch nicht, wie man wohl
spätestens jetzt einräumen muss. Die brachiale Urform des
Kapitalismus scheint - nur zwei Jahrzehnte nach dem Niedergang ihres
direkten Gegenentwurfs - gleichfalls am Ende der Lebensspanne
angekommen.
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